Bad Dürkheim

Der Kirchenbauverein

Kirchen – das Stadtbild prägende Gebäude

Die Schlosskirche in Bad Dürkheim benötigte ein neues Dach. Es war absehbar, dass die Gemeinde diese Kosten nicht alleine tragen konnte. Der Kirchenbauverein setzt sich engagiert und kreativ für den Erhalt der Kirchengebäude ein. Wie das geht und worin die Herausforderungen liegen, erzählt Dr. Alexander von Massow, der Vorsitzenden des Protestantischen Kirchenbauvereins Bad Dürkheim.

Neuanfang nach Corona

Als wir uns als Verein nach Corona neu aufgestellt haben, war uns klar, dass wir uns erst einmal in der Gemeinde, in der Stadt bekannt machen mussten. Bekanntheit und Reputation mussten und müssen wir uns noch immer und weiterhin erarbeiten.

Wenn sich die Gelegenheit bietet, ziehen wir unsere Talare über – Altbestände aus der Kirche -, binden uns einen Bauchladen um und verkaufen kleine Süßigkeiten. Dachziegel-Lebkuchen, waren es zur Zeit der Dachrenovierung, Kreuz-Taler als Kekse hatten wir im letzten Jahr vorbereitet. So ausgerüstet ziehen wir durch die Straßen bei Stadtfesten. Klar sind da auch immer viele Touristen unterwegs. Inzwischen werden wir wiedererkannt und von Passanten und Besuchern angesprochen. Bei dieser Art von Aktion geht es natürlich nur in zweiter Linie ums Geld, ganz eindeutig liegt hier der Schwerpunkt darauf, wahrgenommen und bekannt zu werden.

Bekanntheit und Reputation aufbauen

Wie gesagt, im Augenblick sind wir noch dabei uns bekannter zu machen. Dafür nutzen wir die Möglichkeiten, die uns die Stadt bietet. Wir haben ein Zelt angeschafft mit unserem Logo und Schriftzug, um jederzeit einen Stellplatz bestücken zu können. An diesen Ständen liegen unsere Flyer, aber natürlich bieten wir auch sinnige Dinge zum Verkauf an.

Als das Dach der Schlosskirche neu eingedeckt werden musste, haben wir uns einige Ziegel beiseitelegen lassen. Aus denen kreieren nun Mitglieder des Vereins Gebrauchsgegenstände. Am besten verkauft sich die Dachpfanne mit Kerzenhalter für die Wand, aber auch die für einen Blumentopf wird gut nachgefragt. Viele namhafte Personen aus der Stadt haben diese schon zuhause hängen. Es ist wichtig, dass man bei den Honoratioren der Stadt nach und nach bekannt wird und sie einen erkennen und kennen.

Zum Neujahrsempfang beim OB

Diese Strategie zeigt Erfolg, denn inzwischen werden wir als Verein vom OB zum Neujahrsempfang eingeladen. Ein großes Potential für uns als Verein liegt darin, dass wir all diejenigen ansprechen können, die ein irgendwie geartetes Interesse am Erhalt der Kirchen haben, als kulturelles Erbe. Also durchaus auch Personen zwischen 35-50 Jahren, die man schwerlich in einem Gottesdienst findet.

Der Kirchenbauverein

Die Satzung des Kirchenbauvereins hat natürlich als Zweck die Bewahrung der Gebäude der Schlosskirche, der Burgkirche und der Klosterkirche im Ortsteil Seebach

Als Kirchenbauverein sind wir kein Organ der Kirche an und für sich, sondern wir sind selbstständig. Daher können wir auch erstmal nicht auf die Adressen der Kirchenmitglieder unserer Gemeinde zurückgreifen.

Natürlich haben wir eine eigene Homepage, die mit der Seite der Kirchengemeinde verlinkt ist. Wir werden immer wieder im Gemeindeblatt/Newsletter der Gemeinde genannt.

Aktivitäten gehen vom Vorstand aus

Wenn man Mitstreiter:innen sucht, dann ist die persönliche Ansprache noch immer die beste. Auch Mitglieder möchten persönlichen angesprochen werden. Überhaupt ist es schwierig, neue Mitglieder zu gewinnen. Doch das sehen wir ja auch generell in der Gesellschaft, dass sich die Menschen nicht mehr langfristig an eine Sache binden wollen. Da stellen unsere Erfahrungen keine Ausnahme dar. Der Verein hat ungefähr 40 Mitglieder, wobei die Aktivitäten meistens vom Vorstand ausgehen.

Wir haben auch schon ein Theaterstück und ein Bläserkonzert veranstaltet. Bei solchen Veranstaltungen steht man ganz besonders zu anderen, ähnlichen Veranstaltungen in Konkurrenz. Es gilt daher sorgfältig zu wählen, welche Art von Veranstaltung wann genügend Gäste anlockt. Und natürlich muss kräftig die Werbetrommel gerührt werden.

Kreativität und gute Qualität ist gefragt

Wir haben das Glück kreative und rüstige Rentnerinnen und Rentner hier vereinen zu können. So entstehen immer wieder Aktionsideen, die wir ausprobieren.

Damit verbunden ist auch, dass wenn wir etwas machen und anbieten, dass auch eine gute Qualität haben muss. Wie zum Beispiel bei unseren Weinverkostungen. Wie begeben uns in den Spagat einerseits möglichst hochwertige Weine bei den Verkostungen anzubieten und gleichzeitig wollen wir bei den Preisen dafür nur knapp unterhalb der Anbieter bleiben, die das professionell anbieten. Das ist nicht so einfach.

Unsere Weinprobe als das Stadtevent

Wir wollen es schaffen, dass gesagt wird: „Bei der Weinprobe des Kirchenbauvereins, da muss ich dabei sein.“ Wir haben mit Martin Darting einen hoch professionellen Moderator für unsere Weinproben und wir haben Dürkheimer Winzer für unsere Sache gewonnen, die uns Weine sponsern Wir nutzen für diese Veranstaltungen immer gerne die Kirchenräume, um auch so den Bezug zu den Kirchengebäuden herzustellen. Dieses Format an Veranstaltung bieten wir alle zwei Jahre an. Wir verteilen dafür Infoblättern, hinterlegen Sie an viel frequentierten Orten, wie Tourismusinformation, Arztpraxen, verschiedenen Läden etc.. Bei den letzten beiden Weinproben sind jeweils mehr als 1000 Euro an Spenden eingegangen.

Mein Wunsch für die Zukunft: Langfristiges Planen wird möglich

Wenn wir in der Kirche langfristig planen könnten, würde das für unsere Arbeit weitere Felder eröffnen. Dann könnten wir auch beginnen, Anträge an Förderprogramme und Stiftungen zu stellen. Doch wie gesagt, dafür braucht es eine langfristige Planung. Schon heute können wir rund 7000€ an jährlichen Spenden für die Bad Dürkheimer Kirchengebäude zur Verfügung stellen.  Das könnten wir bei einer langfristigeren Planung seitens der Kirchengemeinde sicher noch steigern.

Die nächste Aktion: Alte Meister & Kellerkinder

Die nächste, vielversprechende und schon anderen Orts durchgeführte Aktion „Alte Meister & Kellerkinder“ wird in Kürze starten. Mehr dazu wird dann auf unserer Homepage www.kirchenbauverein-bad-duerkheim.de zu finden sein. Schauen Sie doch mal vorbei.

Das Interview führte Gabriele Rath, Fundraising der Landeskirche der Pfalz im Mai 2024.